Samstag, 9. September 2006
Nach 30h endlich in Wuxi
Nach etwa 30h die wir unterwegs waren, sind wir gestern in Wuxi in unserem Appartement angekommen. Wir haben hier eine erstaunlich gute Wohnung erwischt, für die wir in Köln sicherlich einige Euro lassen würden. Jeder hat sein eigenes Zimmer und gemeinsam haben wir eine große Küche, ein Bad und ein Wohnzimmer. Durch das Internet und das Telefon sind wir ganz gut an die Außenwelt angebunden.
Aber kommen wir nun mal zu unserer Einreise. Ich bin kurz vor drei am Freitag den 8.9. aufgestanden und meine Eltern und ich sind dann gemeinsam zum Frankfurter Flughafen gefahren. Dort haben wir uns mit Rafael und seinen Eltern getroffen und um 7:25h sind wir nach London geflogen. Dort sollten wir ca. 5h Aufenthalt haben, da der Flieger nach Shanghai jedoch eine Stunde Verspätung hatte, mussten wir bis 15h Londoner Zeit auf den Abflug warten. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir uns auch noch in die Innenstadt von London getraut. So jedoch hatten wir uns entschieden unsere Wartezeit auf dem Flughafen zu verbringen, zumal wir etwas Schwierigkeiten mit dem Handgepäck hatten. In England wurden die Maße für das Handgepäck geändert und so gilt was in Frankfurt noch als kleines Handgepäck galt, in London schon als zu groß. Da der Kontrolleur jedoch unbedingt die passende Breite meines Rucksacks haben wollte, musste ich ihn so packen, dass er in diese Vorrichtung für das Handgepäck passte. Es hat ihn dabei auch nicht gestört, dass ich Rafael einige meiner sperrigen Bücher gegeben hatte, der diese in sein Handgepäck packte und somit wiederum sein Handgepäck zu breit wurde. Er wollte einfach nur alle Gepäckstücke mal in der Handgepäcksvorlage sehen.
Der Flug nach Shanghai war ganz ok. Ich konnte relativ gut schlafen und so vergingen die Stunden im Flieger sehr schnell. Endlich in Shanghai angekommen, haben wir auch ohne Probleme direkt am Flughafen Geld abheben können (sogar mit EC-Karte). Am Ausgang wartete dann schon eine Chinesin auf Mr. Trinnes und Mr. Schultz und mit ihr sind wir dann mit dem Taxi zum Hauptbahnhof gefahren. Meine ersten Eindrücke waren sehr positiv. Der Shanghaier Flughafen ist sehr groß, modern und sehr sauber. Vor dem Flughafen bekommt man ein Taxi zugewiesen und so durfte ich zum ersten mal mit einem VW Santana fahren. Ich kam mir vor wie in einer Dacia in Rumänien, denn ich glaube ich habe fast auf dem Unterboden des Fahrzeuges gesessen. Auf der Fahr vom Flughafen zum Hauptbahnhof waren überall riesige Werbewände zu sehen, die wie anscheinend alles in China von einer Unmenge an Chinesen aufgebaut wurden. Da es etwas regnete, konnte man allerdings nicht sehr viele andere Sachen erkennen. Nach einer Stunde Fahrt sind wir dann am Hauptbahnhof angekommen und haben unsere Zugtickets von Jenny bekommen. Jenny hat sich wie alle Chinesinnen hier einen englischen Namen zugelegt, da man sonst hier in China die Leute nicht unterscheiden könnte (die heißen hier alle Li, Wang...). Am Eingang zum Hauptbahnhof und zum Zug stand natürlich, wie schon gesagt mal wieder jemand der uns eingewiesen hat. Nachdem Jenny uns auf unsere Plätze im Zug gesetzt hat, ist sie auch schon wieder nach Hause gegangen, denn sie wohnt in Shanghai und wir mussten weiter nach Wuxi. Im Zug, der mich auch wieder stark an rumänische Züge erinnert hat (ein bisschen muffig und alt mit schicken Vorhängen), haben wir dann unser erstes chinesisches Bierchen geschlürft, was übrigens gar nicht so schlecht geschmeckt hat. Nach einer Stunde Fahrt sind wir dann in Wuxi am Bahnhof angekommen. Dort sollte nun also Helen auf uns warten. Aber es war irgendwie keine Helen zu sehen. In China kann man Gäste nicht von Bahnsteig abholen, weil dorthin nur Reisende dürfen. So haben wir dem zweiten nervigen Kofferträger unsere Koffer anvertraut und sind dann von ihm zum Ausgang begleitet worden. Dort standen dann drei Chinesinnen und haben uns abgeholt. Sie konnten uns gut erkennen, denn die nächsten Stunden haben wir keinen einzigen Ausländer mehr gesehen. Helen brachte uns dann mit dem Taxi zu unserer Wohnung. Wie schon gesagt ist diese super, auch wenn mir schon das Bett zusammengekracht ist. Aber wir haben es schon wieder zusammen gezimmert. Danach konnten wir endlich aufatmen und haben uns erst mal auf unserer Sitzecke gelümmelt. Helen hat uns später abgeholt uns zu einem Supermarkt begleitet, der voller Menschen war und in dem wir dann mit Hängen und Würgen eine Handykarte und einige andere Dinge gekauft haben. Die Leute schauen einen zwar relativ häufig an, aber es ist nicht so schlimm, wie in einigen Berichten aus China beschrieben. Der deutsche Ausweis war aber trotzdem eine besondere Attraktion und hat einige Chinesen angelockt. Da wir nicht wussten, dass wir auch eine Putzfrau haben, haben wir ein paar Sachen zum putzen gekauft und die Bude geputzt. Der Boden und die oberflächlichen Dinge waren zwar sauber, aber aus den Schränken haben wir einige undefinierbare aber auch definierbare Dinge wie Sushialgen (ein Japaner hat vor uns hier gewohnt) entfernt. Nach einem kleinen Rundgang in der Umgebung, haben wir etwas gegessen und unseren Internetanschluss getestet. Am Abend klingelte noch unerwartet die Haustür und vier Tutoren von der Hochschule standen mit einem kleinen Kuchen vor der Tür. Jelena, ??, Ben und seine chinesische Freundin wollten uns mal begutachten und hatten einen Kuchen dabei, den man hier in unzähligen Läden bekommen kann. Es wurde noch ein ganz lustiger Abend, bevor wir dann endlich gegen Mitternacht in unsere neuen Betten fallen durften.
Die erste Nacht war ganz gut und ich bin schon sehr gespannt, wie die nächsten Tage so verlaufen werden...

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